Lk.18;1-8 Gerechtigkeit und Neue Zeit

Wegekirche Landow; August 2014







Chorraum Paulskirche Schwerin 2014, Konzert zum Ewigkeitssonntag: Bach "Actus tragicus"; Alain "Requiem"




Gottesdienstreihe zur Gerechtigkeit Gottes in Crivitz, Osterzeit 2015





Gerechtigkeit ist ein Schlüsselbegriff unseres Lebens. Was bedeutet Gerechtigkeit für unser Zusammenleben in einer Demokratie? Wo ist Gerechtigkeit, wenn uns Leid und Tod begegnen? Gibt es Gerechtikeit zwischen Abhängigen und Macht? Eine Gerechtigkeit Gottes - oft folgt darauf die Frage: 

"Warum lässt Gott das zu?" 

Antworten beschäftigen mich im Entstehen von Bildern und Kreuz. 












1





Wo ist Gott, wenn Tausende duch Naturkatastrophen das Leben verlieren? Wo war er, als sein geliebter Sohn am Kreuz gestorben ist?“ Wo ist er, wenn Kinder missbraucht und gequält werden?


Eine Gerechtigkeit Gottes ist für Menschen kaum zu erkennen. Gott richtet die Dinge dieser Welt zumindest nicht so, dass wir uns ein Bild davon machen können.
Kann das trotzdem eine Antwort sein? „Lasst uns im gemeinsamen Abendmahl den Beginn einer neuen Zeit feiern! Und dann setzen wir uns für eine Ordnung unter uns ein, die die Rechte des Schwachen schützt und die Verantwortung der Starken festlegt.“



2



Joseph v. Eichendorff: ”Wünschelrute“

Schläft ein Lied in allen Dingen
Die da träumen fort und fort
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst Du nur das Zauberwort

Vorstellungen schwebender Harmonie träumen sich in diesem Gedicht in die menschliche Sehnsucht nach dem Paradies.
Aber Gottes Handeln ist kein direkt Eingreifendes und sein Reich ist selten identisch mit dem Wort unserer Gebete. Die Bibel formuliert das im einfachen Bild: Am siebenten Tage aber ruhte Gott.

Johann-Sebastian Bach`s Mutter stirbt, als er 9 Jahre alt ist, sein Vater wenig später. Auch ohne Antwort auf das ”Warum“ lässt Bach später im `actus tragicus` aus Psalm 31 singen: „In Deine Hände befehle ich meinen Geist!  Du hast mich erlöset!”   “Herr, Du getreuer Gott!“



3

 
Wenn es Gott nicht gibt,
dann ist dem Menschen nicht alles erlaubt.
Er ist dann seines Bruders Hüter,
und er darf seinen Bruder nicht betrüben,
indem er erzählt, dass es Gott nicht gibt.


Ceszlav Milosz schreibt in dem Gedicht “Wenn es ihn nicht gibt” zu Existenz und Ordnung Gottes.
Unsere Geschichte ist voll von schrecklichen Beispielen. Lebt der Mensch nicht mehr unter einer verbindlichen Ordnung zusammen, ist er den Menschen ausgeliefert. Ohne Nächsten­liebe, Respekt und Toleranz als Gebote Gottes wird Leben schwer.
Auch darf man seinen Nächsten nicht betrüben, indem man erzählt, dass es Gott nicht gibt, sagt der Dichter.


Z


Jesus spricht zu seinen Jüngern:
Sollte Gott nicht Recht schaffen seinen Auser­wählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er’s bei ihnen lange hinziehen?“ 
„Ich sage euch: Er wird ihnen Recht schaffen in Kürze.“


Die Jünger sind kurz darauf dabei, als Jesus tri­umphal in Jerusalem einzieht. Sie feiern das erste Abendmahl mit Jesus. Und noch am sel­ben Abend sehen Sie den Menschensohn im Garten Gethsemane verzweifeln. Sie erleben mit, wie Jesus verhaftet wird. Das Unrecht gegen den Schuldlosen nimmt seinen Lauf. Das Schicksal wendet den Kreuzestod nicht. Kurze Zeit später werden die Jünger Zeugen der Auf­erstehung Christi, Zeugen im Beginn einer neuen Zeit, die bis heute besteht. 
Die Frage nach dem "Warum" bleibt für Alle offen.


5





Jesus betet in seiner T­odes­stunde zu Gott um Vergebung für Alle:

Vater vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun.“

Auch darum lässt ein Gott des Lebens für Alle Gnade walten; Vergebung wirkt Freiheit.

Die Antworten auf das “Warum“ machen den Unterschied.

Warum stellen wir die Frage nach der Gerechtigkeit Gottes nicht genauso in den glücklichen Momenten unseres Lebens? Es gibt keinen vernünftigen Grund, sie nicht auch im Schönen zu stellen und zu beantworten. In Hoffnung und Zuversicht auf neues Leben lassen sich Dankbarkeit und Glauben finden.