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Chorraum Paulskirche Schwerin 2014, Konzert zum Ewigkeitssonntag: Bach "Actus tragicus"; Alain "Requiem" |
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Gottesdienstreihe zur Gerechtigkeit Gottes in Crivitz, Osterzeit 2015 |
Gerechtigkeit ist ein Schlüsselbegriff unseres Lebens. Was bedeutet Gerechtigkeit für unser Zusammenleben in einer Demokratie? Wo ist Gerechtigkeit, wenn uns Leid und Tod begegnen? Gibt es Gerechtikeit zwischen Abhängigen und Macht? Eine Gerechtigkeit Gottes - oft folgt darauf die Frage:
"Warum lässt Gott das zu?"
Antworten beschäftigen mich im Entstehen von Bildern und Kreuz.
1
„Wo
ist Gott, wenn Tausende duch Naturkatastrophen das Leben verlieren?
Wo war er, als sein geliebter Sohn am Kreuz gestorben ist?“ Wo ist
er, wenn Kinder missbraucht und gequält werden?
Eine
Gerechtigkeit Gottes ist für Menschen kaum zu erkennen. Gott richtet
die Dinge dieser Welt zumindest nicht so, dass wir uns ein Bild davon
machen können.
Kann das trotzdem eine Antwort sein? „Lasst uns im gemeinsamen Abendmahl den Beginn
einer neuen Zeit feiern! Und dann setzen wir uns für eine
Ordnung unter uns ein, die die Rechte des Schwachen schützt und die
Verantwortung der Starken festlegt.“
2
Joseph
v. Eichendorff: ”Wünschelrute“
Schläft
ein Lied in allen Dingen
Die
da träumen fort und fort
Und
die Welt hebt an zu singen,
Triffst
Du nur das Zauberwort
Vorstellungen
schwebender Harmonie träumen sich in diesem Gedicht in die
menschliche Sehnsucht nach dem
Paradies.
Aber
Gottes Handeln ist kein direkt Eingreifendes und sein Reich ist
selten identisch mit dem Wort unserer Gebete. Die Bibel formuliert
das im einfachen Bild: Am siebenten Tage aber ruhte Gott.
Johann-Sebastian Bach`s Mutter stirbt, als er 9 Jahre alt ist, sein Vater wenig später. Auch ohne Antwort auf das ”Warum“ lässt Bach später im `actus tragicus` aus Psalm 31 singen: „In Deine Hände befehle ich meinen Geist! Du hast mich erlöset!” “Herr, Du getreuer Gott!“
3
Wenn
es Gott nicht gibt,
dann
ist dem Menschen nicht alles erlaubt.
Er
ist dann seines Bruders Hüter,
und
er darf seinen Bruder nicht betrüben,
indem
er erzählt, dass es Gott nicht gibt.
Ceszlav
Milosz schreibt in dem Gedicht “Wenn
es ihn nicht gibt”
zu Existenz und Ordnung Gottes.
Unsere
Geschichte ist voll von schrecklichen Beispielen. Lebt der Mensch
nicht mehr unter einer verbindlichen Ordnung zusammen, ist er den
Menschen ausgeliefert. Ohne Nächstenliebe, Respekt und Toleranz
als Gebote Gottes wird Leben schwer.
Auch
darf man seinen Nächsten nicht betrüben, indem man erzählt, dass
es Gott nicht gibt, sagt der Dichter.
Z
Jesus spricht zu seinen Jüngern:
„Sollte
Gott nicht Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag
und Nacht rufen, und sollte er’s bei ihnen lange hinziehen?“
„Ich
sage euch: Er wird ihnen Recht schaffen in Kürze.“
Die
Jünger sind kurz darauf dabei, als Jesus triumphal in Jerusalem
einzieht. Sie feiern das erste Abendmahl mit Jesus. Und noch am
selben Abend sehen Sie den Menschensohn im Garten Gethsemane
verzweifeln. Sie erleben mit, wie Jesus verhaftet wird. Das Unrecht
gegen den Schuldlosen nimmt seinen Lauf. Das Schicksal wendet den
Kreuzestod nicht. Kurze Zeit später werden die Jünger Zeugen der
Auferstehung Christi, Zeugen im Beginn einer neuen Zeit, die bis
heute besteht.
Die Frage nach dem "Warum" bleibt für Alle offen.
5
Jesus
betet in seiner Todesstunde zu Gott um Vergebung
für Alle:
„Vater
vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun.“
Auch
darum lässt ein Gott des Lebens für Alle Gnade walten; Vergebung
wirkt Freiheit.
Die
Antworten auf das “Warum“ machen den Unterschied.