1. Korinther 2,12-16, Pfingsten 2012
In diese Predigt zum Thema "Pfingsten und der Heilige Geist" habe ich Inhalte eines von mir gefertigten Kreuz-Bildes eingearbeitet. Diese Kreuz-Darstellung ist in Auseinandersetzung mit dem Thema „Leben nach der Auferstehung und Himmelfahrt Christi“ entstanden.
Zielsetzung dabei ist:
1. Die ausgewählten Bildausschnitte sollen Gedanken unterstützen und herausheben.
2. Die den Bildern zugeorneten Gedanken können Ansätze des Verstehens für das Kreuz fördern.
3. Das abschließende Gesamtbild des Kreuzes fügt sich vor dem Hintergrund der vorher gesehenen, einzelnen Ausschnitte und des Textes zusammen.
Zielsetzung dabei ist:
1. Die ausgewählten Bildausschnitte sollen Gedanken unterstützen und herausheben.
2. Die den Bildern zugeorneten Gedanken können Ansätze des Verstehens für das Kreuz fördern.
3. Das abschließende Gesamtbild des Kreuzes fügt sich vor dem Hintergrund der vorher gesehenen, einzelnen Ausschnitte und des Textes zusammen.
Der Predigttext zum Pfingstfest aus dem 2. Kapitel des 1. Briefes an die Korinther:
12 Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, dass wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist.
13 Und davon reden wir auch nicht mit Worten, wie sie menschliche Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der Geist lehrt, und deuten geistliche Dinge für geistliche Menschen.
14 Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich beurteilt werden.
16 Denn »wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer will ihn unterweisen«? Wir aber haben Christi Sinn.
Verborgenes Verstehen
Das Verstehen dieses
Bibeltextes aus dem Korin-therbrief ist voller Schwierigkeit und
Offenheit. Verstehensprozesse bringen Verborgenes näher an die
Oberfläche unseres Wissens. Sie erfordern ein Zugehen auf das Thema,
oft konzentriertes Ringen. Auch Pfingsttext und Darstellungen am
Pfingstkreuz bieten keinen einfachen Zugang. Abstrakte Bilder
erzählen in einer Sprache, die man nicht auf Anhieb versteht.
Ein Amerikaner irrt in einem Wald umher und trifft einen Indianer. Sie versuchen sich mit Handzeichen zu verständigen. Der Indianer zeigt mit dem Zeigefinger auf ihn. Daraufhin macht der Weiße schnell das Peacezeichen.( V )
Der Indianer guckt etwas verunsichert, formt dann aber ein Dach mit den Händen. Der Weiße bewegt winkend die Hand auf und ab, dreht sich um und geht schnell weg.
Er findet dann doch den Weg nach Hause und erzählt: Ich hab einen gefährlichen Indianer im Wald getroffen! Ich wollte ihn nach dem Weg fragen, aber er drohte mir gleich, er will mich erschießen.(Fingerzeig) Ich hab dann schnell das Peace-Zeichen (V) gemacht. Aber er meinte nur: Zieh bloß ab nach Hause.(Dach) Ich hab schnell gewunken, damit er sieht, dass ich keinen Streit will, und bin gegangen.
Er findet dann doch den Weg nach Hause und erzählt: Ich hab einen gefährlichen Indianer im Wald getroffen! Ich wollte ihn nach dem Weg fragen, aber er drohte mir gleich, er will mich erschießen.(Fingerzeig) Ich hab dann schnell das Peace-Zeichen (V) gemacht. Aber er meinte nur: Zieh bloß ab nach Hause.(Dach) Ich hab schnell gewunken, damit er sieht, dass ich keinen Streit will, und bin gegangen.
Auch der Indianer erzählt zuhause am Lagerfeuer von der Begegnung: Ich hab heut einen Weißen im Wald getroffen: Völlig verrückt!
Ich frag ihn: Wer bist Du? (Fingerzeig) Darauf er: Eine Ziege ( V-Peace Zeichen)
Ich dachte Huch!, wollte aber nicht unhöflich sein. Frag: Hausziege? (Dach) Nein, sagt er: Flussziege (Winken) und geht.
Fröhliche Stimmung am Lagerfeuer.
Fröhliche Stimmung am Lagerfeuer.
Verborgenes und Verstehen
In den farblichen
Darstellungen erkennen wir zwar Farben, Zeichen und Formen, aber ein
klarer Zusammenhang erschließt sich unserem rationellen Verstehen
nicht. Es ist wie in großen Teilen unseres christlischen Glaubens.
Paulus schreibt in seinem
Brief: "Und
davon reden wir auch nicht mit Worten, wie sie menschliche Weisheit
lehren kann, sondern mit Worten, die der Geist lehrt, und deuten
geistliche Dinge für geistliche Menschen."
Auch
hier Verständnisschwierigkeiten: Die einzelnen Worte sind klar und
deutlich wie helle Farben. Aber im Zusammenhang der Satzteile formen
sie sich zu schwierigen Gebilden, die Raum bedürfen und Verständnis
suchen. Die Wahrheit Gottes ist oft in einer Ebene der Bibel
geborgen, die sich unserem rationalen Verstehen verbirgt.
Verstehen im Raum des Glaubens
Wie
die beiden Fremden in der Anekdote brauchen wir für
gelingendes Verstehen
zuallererst ein „Auf-einander-einlassen“, dann Interesse und Zeit.
Manchmal einen Dolmetscher, der die Zeichen klärt.
Der
Dolmetscher, der uns die Wahrheit Gottes in der Bibel erschließen
kann, ist der Heilige Geist. Erst sein Wirken ermöglicht es, die
frohe Botschaft der Gnade
Gottes anzunehmen.
Paulus
formuliert das im Korintherbrief: "Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist
aus Gott, dass wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist."
Wir
haben empfangen den Geist aus Gott, dass wir wissen können, was uns
von Gott geschenkt ist. Hier öffnet sich großer
Raum für wunderbare Werke in christlicher Architektur und Kunst.
Literatur und Musik haben im Geist christlichen Glaubens Werke von
unbeschreiblicher Schönheit und Tiefe geschaffen. In diesem Raum ist
auch Hilfe für Menschen in Not, ist Trost für Verzweifelte und Linderung für Elende und Kranke. Hier
ist der Platz für Toleranz und gelebte Religion.
Geborgen im Heiligen Geist
Es
ist sinnvoll
und menschlich, den Reichtum des christlichen Glaubens durch den
Heiligen Geist zu leben – in der wunderbaren Geborgenheit zum
Beispiel, der sich durch die Worte Jesu am Kreuz eröffnet: „Vater,
vergib Ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
Es muss geistlich beurteilt
werden, sagt Paulus und er hat recht.
Das
Menschliche am Menschen sind unsere geistigen Fähigkeiten. Was uns
reich macht, ist unsere Fähigkeit, auch Dinge zu glauben, die wir
nicht verstehen.
Im
vom Heiligen Geist gewirkten Glauben wissen wir, dass neben all dem
Elend und Not auf dieser Welt auch immer wieder unerklärliche
Wunder geschehen. In Christus hat sich Gott mit uns Menschen
versöhnt.
Dank
des Heiligen Geistes
wissen wir, dass die Taufe Beziehung und Verhältnis zu Gott schenkt.
Wir wissen,
dass die Kreuzigung unseres Heilandes ein Schritt im Heilsplan Gottes
auf dem Weg zur Auferstehung ist. Wir
wissen, dass unser Abendmahl ein unerklärliches Geheimnis ist, das
uns zu Teilen der Gemeinschaft des Leibes Christi macht. Wir wissen,
dass Liebe ewig Hass überwindet.
Verborgenheit des Geistes Gottes
Der
Geist Gottes füllt die Grenzenlosigkeit vergangener und zukünftiger
Ewigkeit. Er ist in seinem Schöpfungswort vor dem Ursprung aller
Dinge. Er wird auch sein, nach dem Ende aller Zeit. Er wirkt im
Jetzt, ist in der Hoffnungstiefe unserer Vorstellungen und Sehnsucht
genauso, wie in der Liebe unter den Menschen. Er waltet im kleinsten
Teil, wie er die Unendlichkeit des Raumes umschließt.
Der allmächtige Wille Gottes
ist weiter als der Himmel reicht.
„Wer
hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer will ihn unterweisen?“
schreibt Paulus.
Angesichts
dieser Distanz wäre ja jede Hoffnung auf Verständigung und Nähe vergeblich.
Nicht
ganz, denn die Bibel beschreibt den Heiligen Geist. Wir können
wissen, was uns von Gott geschenkt ist. Und wir haben Jesus Christus,
der mit dem Willen Gottes eins ist.
Paulus
schreibt: „Wir haben Christi Sinn.“
Im
kreativen Verstehen von positiver Verborgenheit treffen sich
Bibeltext und Kreuzesdarstellung. Einfach
erkennen lässt es sich nicht, aber zum Glück lässt es sich in der
Gnade Gottes glauben.
Und diese Gnade Gottes, die
höher ist als alle menschliche Vernunft, sei mit uns allen.
Einfach erkennen lässt es sich nicht, aber zum Glück lässt es sich in der Gnade Gottes glauben. |
Die in dieser Predigt zitierten und gezeigten Bilder sind Ausschnitte eines Kreuzes, das das Leben nach Jesu Auferstehung, Christi Himmelfaht und Pfingsten inhaltlich bearbeitet. Dieses Kreuz hängt in der Winterkirche in Crivitz, Mecklenburg
siehe auch: http://jdiestel.blogspot.de/2011/12/Kreuz-in-der-winterkirche-in.html